Regionalbauernverband RBV Döbeln – Oschatz e. V.
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08.06.2018

Landwirtschaft erklärt für Nichtlandwirte

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Heute soll es um das heikle Thema PFLANZENSCHUTZ gehen.
Gerade im Frühjahr heißt es doch sehr allgemein:

”Jetzt fahren sie wieder mit der Giftspritze.“

Ich möchte Ihnen den Einsatz der Pflanzenschutzmittel (PSM) anhand des Wachstums
des Rapses erläutern.
Nach der Rapsaussaat Ende August wird Unkraut mit Herbiziden bekämpft. Später manchmal mit Wachstumsregler zur Halmstabilisierung und im April wird meist ein Insektizid gegen Rapsstängelrüssler und Rapsglanzkäfer ausgebracht.

Sie sollten allerdings wissen, dass die Landwirte schon aus wirtschaftlichen Gründen ein Interesse daran haben, den Aufwand für Pflanzenschutzmittel gering zu halten. Gespritzt wird nur, wenn es wirklich erforderlich ist, um die Pflanzen gegen Schädlinge und Krankheiten zu schützen. Entscheidend dafür ist die Schadschwelle, also die Größe einer Schädlingspopulation. Um die Anzahl zu ermitteln, werden die Tiere in sogenannten Gelbschalen gefangen und gezählt. Darüber hinaus liefern Warndienste Prognosen.
Schädlinge, wie die schon genannten Rapsstängelrüssler und Rapsglanzkäfer, haben sich heuer durch das kalte Frühjahr kaum vermehrt, deshalb war in diesem Frühjahr kaum eine Insektizidbehandlung nötig.

”Die Bauern waren doch häufig mit der Feldspritze unterwegs“ werden einige denken.
Auch dafür gibt es eine Erklärung: Die anstehenden Maßnahmen hatten sich durch die Witterung auf ein relativ kleines Zeitfenster konzentrieren.

Sämtliche Getreidearten, wie Gerste, Weizen, Triticale und Roggen müssen gegen Pilzkrankheiten behandelt werden. Auch bei dieser Spritzung muss zuvor geschaut werden, ob der Pilzerreger da ist. Wenn nicht, kann sich der Bauer die Kosten für die Feldbehandlung sparen.
Häufig werden Mittel zur Halmstabilisierung ausgebracht, damit die Stängel der Pflanzen nicht zu lang werden und sich der ganze Bestand zu Boden legt bei z.B. Wind oder Regen.

Auf den im Frühjahr angesäten Mais- und Rübenfeldern wird das Unkraut mit Herbiziden bekämpft.
Der Einsatz von Insektiziden kann möglicherweise auch Bienen und wildlebende Nützlinge beeinträchtigen. Das liegt allerdings auch nicht im Interesse der Landwirte. Spritztermine werden deshalb im Idealfall mit den Imkern abgestimmt. Gespritzt wird zudem möglichst morgens und abends, wenn Sonneneinstrahlung und Temperatur die Pflanzen weniger stressen und die eingesetzte Chemie durch Wind und Thermik nicht abdriftet.
Auch die moderne Technik ermöglicht es mittlerweile, Pflanzenschutzmittel, die in Wasser als Trägerflüssigkeit aufgelöst werden, sparsamer und gezielter einzusetzen, als noch vor einigen Jahren. Bei einer neuen Feldspritze mit 30 Metern Arbeitsbreite halten Sensoren das Spritzengestänge auch auf unebenen Böden automatisch im richtigen Abstand zu den Pflanzen. Zudem schalte das GPS-gesteuert Gerät in Bereichen des Feldes, die bereits behandelt wurden, die Spritzdüsen ab.
Um PSM ausbringen zu dürfen, müssen Landwirte eine Sachkundeprüfung ablegen und diese Kenntnisse alle drei Jahre auffrischen. Die auszubringenden PSM müssen in Deutschland zugelassen sein. Außerdem wird die korrekte Funktion der Feldspritze alle drei Jahre beim sogenannten Spritzen-TÜV überprüft.
Die Landschaft wird von Landwirten nicht ”clean“ gespritzt - schauen Sie auf die Feldränder, an denen Wildpflanzen gedeihen oder auch Blühstreifen angelegt werden!

Übrigens, ist in den Spritzen nicht immer PSM, es wird auch zunehmend gern Flüssigdünger ausgebracht.





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