Regionalbauernverband RBV Döbeln – Oschatz e. V.
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11.01.2019

Jahresauftaktpressekonferenz des Sächsischen Landesbauernverbandes e.V. (SLB) am 11. Januar 2019

An der traditionellen Pressekonferenz am Ende der zweitägigen SLB-Klausurtagung im Hotel Lay-Haus in Limbach Oberfrohna nahmen seitens des Bauernverbandes Präsident Wolfgang Vogel, Vizepräsident Torsten Krawczyk und Hauptgeschäftsführer Manfred Uhlmann teil. Geleitet wurde sie von Dr. Manfred Böhm. Wolfgang Vogel ging auf das äußerst schwierige Jahr 2018 ein und nannte zu lösende Probleme des Jahres 2019. "Sachsens Landwirten steht ein schwieriges Jahr 2019 vor der Tür. Die Auswirkungen der extremen Dürre (Erträge, Futtersituation) und der niedrigen Erzeugerpreisen gilt es zu meistern. Jeder Landwirt ist gefordert, die Liquidität seines Betriebes zu sichern. Besondere Kraftanstrengung erfordert es, in der Tierproduktion die Futterversorgung bis zum Anschluss an die neue Ernte sichern. Das unter den Bedingungen kaum vorhandener Futtermittel auf dem Markt, deren Preise extrem hohe Werte erreicht haben und auch nicht mehr bezahlbar sind."
Die Fruchtfolge musste im Herbst ebenfalls umgestellt werden, weil u.a. Saaten nicht ausreichend aufgegangen sind. Teils ist Grünschnittroggen zur Futterabsicherung gesät worden. Man dürfe nicht vergessen, dass der 1.Schnitt bei Gras maximal bei 75 % Ertrag, aber teils stark darunter lag, und der zweite und dritte Schnitt fast ganz ausgeblieben ist . Auch ein Abbau von Tierbeständen, insbesondere bei Rindern, hat eingesetzt. Dies führt auch zu einer Übersättigung des Schlachtviehangebotes.
Vogel würdigte die staatlichen Hilfsmaßnahmen und kritisierte zugleich die festgelegten Zugangskriterien der Bundesregierung, die bisher einmalig seien und in anderen Wirtschaftszweigen bei Notsituationen keine Anwendung fänden. Gemeint ist die eingezogene Prosperitätsgrenze sowie die vollständige Offenlegung der finanziellen Situation der Gesellschafter juristischen Personen. Durch den Einsatz des Berufsstandes konnte die festgeschriebene Einbeziehung der Erlöse der Tierproduktion in letzter Minute gestrichen werden. Die Idee von Agrarminister Thomas Schmidt, auf Grund der noch freien Mittel auch Nebenerwerbsbetriebe mit einzubeziehen, wird unterstützt.
Die prekäre Situation 2018/2019 ist für den Landesbauernverband erneut Anlass, eine steuerneutrale Risikorücklage sowie eine Mehrgefahrenversicherung mit staatlicher Unterstützung von 75 % zu fordern. Damit könnte der Ruf nach dem Staat in Notsituationen vermieden werden. Diese Versicherung müsse dem Prinzip der Freiwilligkeit in der Teilnahme durch die Landwirte folgen. Solche Versicherungslösungen gibt es bereits in vielen Ländern, wie zum Beispiel in den USA, in Frankreich, in Belgien, Niederlande und Luxemburg sowie in Polen. Vogel forderte auch die Eingangsgröße bei der Schadenshöhe zukünftig von 30% auf 20 % zu senken und die Grenze für Höhe der gewerblichen Einkünfte anzuheben. Nach Kenntnis des Landesbauernverbandes gibt es bisher keine durch die Dürre bedingten Betriebsaufgaben.
"Während man bisher von einer Wintergare im Felde sprach, macht nun das Wort der Trockengare mit all den negativen Auswirkungen seine Runde", so Vogel.
Nach neuesten Informationen, so Vogel, sollen demnächst weitere Restriktionen im Düngereinsatz in Deutschland auf der Tagesordnung stehen, obwohl bereits die neue Düngeverordnung deutliche Härten für die Praxis beinhaltet.
Im Blick auf den Neue Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) nach 2020 Jahre wird es nach Meinung des Bauernpräsidenten Übergangsjahre geben müssen, weil die entsprechenden Beschlüsse in der EU und folglich auf vom Bund nicht rechtzeitig vorliegen werden. Dabei wird die vorgesehene Kappung und Degression der Direktzahlungen und die Forderung der osteuropäischen Länder nach Angleichung der Höhe der Direktzahlungen je Hektar ein Knackpunkt nicht nur für die Landwirte in Ostdeutschland werden, der berufsständischen Einsatz auf allen politischen Ebenen erfordert. Vehement setzt sich der SLB auch deshalb für die erneute Wahl von Dr. Peter Jahr als anerkannten Agrarexperten ins EU-Parlament ein.
Präsident Vogel informierte über den vom 25. bis 27. Juni in Sachsen stattfindenden Deutschen Bauerntag, an dem 1000 Delegierte aus allen Bundesländern und Gäste teilnehmen werden. Ein weiterer Höhepunkt sind die anstehenden Neuwahlen des Präsidenten und des Landesvorstandes des SLB im Herbst 2019, zu der der bisherige langjährige Präsident aus Alters-und Satzungsgründen nicht wieder kandidieren wird.
Ausdrücklich bedankte sich Wolfgang Vogel bei den Journalisten für ihre Berichterstattung. Das betreffe besonders auch die berufsständischen Öffentlichkeitsaktionen, wie "Tag des offenen Hofes", "Lernen in der Landwirtschaft", "Bauern für einen Tag" und die Berufswettbewerbe, wie das Leistungspflügen- und das Leistungsmelken. Er lud die Journalisten bereits zur agra 2019 sowie den Deutschen Bauerntag ein. Dr. Manfred Böhm



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